Über Ursula Jetter


Ursula Jetter gestaltete ihre Lyrik und Prosa aus vielfältigen Erfahrungen, Erinnerungen und Erkenntnissen, die sich zu inneren Bildern manifestieren, um beim Schreiben, das gilt insbesondere für die Erzählungen, in Fiktives verwandelt zu werden.
Vor allem verstand sich Ursula Jetter als Chronistin der Widersprüche und Herausforderungen des Individuums durch eine pluralistische Gesellschaft auf der Suche nach Sinn.
Im Mittelpunkt ihres Schaffens stand der Mensch.

Ursula Jetter (geb. Dilger)
geb. 1940 in Bruchsal, Witwe, drei erwachsene Kinder. Lebte als Schriftstellerin und Herausgeberin der "exempla" - Literaturzeitschrift (älteste Literaturzeitschrift von Baden-Württ., gegr. 1974) in Möglingen bei Ludwigsburg.

Ursula Jetter verstarb am 15.07.2024 in Bietigheim im Alter von 84 Jahren.

Schriftstellerin und Herausgeberin
(Dipl. Päd. und Psych. Dozentin für Musiktherapie a.D.)
Trägerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande

Seien Sie begrüßt mit einigen frühen Gedichten, die bei aller Kürze auf umfassendere Dimensionen verweisen

Ich ahne dich
ein lächeln lang
das blind ertastet
ohne zu berühren
ein hauch an deinem fenster
schau nicht hin
sekunden-sequenzen
schieben sich
über die tasten in
scheinbar
endlosen folgen
das instrument
ist nicht
verstimmt
es spielt ohnehin
sich selbst
ganztonreihe
der widersprüche

abortus der worte
im vorhof des todes
schweigen wächst zur
gestalt eines klangraumes
hohlform des seins
du skulptur der leere
die nie eine war
denn
ALLE DINGE
SIND LEER
und antworten
lautlos
warum
warum wehrst du dich
aus einer enge
in die weite
zu gehen
wo sie längst
deine heimat?
werden zu nichts
berufen zu allem
manchmal
wurzelt
auch
über abgründen
noch
ein baum
als ob
in einem haus
räume wären

in einer stadt
einfach
menschen wohnten

und alles
nur einen namen
brauche um

das zu sein
was es
ist
aus dem dunkel
der zeiten und räume
wird sich erheben
ein regenbogen
wenn du ihn
in dir trägst
heute
diese nacht

Studienbereiche:
Literatur, Musik, Pädagogik, Psychologie.

Frühere Berufsfelder:
Journalismus, Kunstkritik, Schulmusik, Pionierarbeit für Musik- und Kunsttherapie, Psychiatrie. 20 Jahre leitende Tätigkeit als Lehrmusiktherapeutin, Psychodrama-, Kunst- und Gesprächstherapeutin in der Psychiatrie. Hochschuldozentin. Vorträge, Seminare,Lesungen und Konzerte.

Mitglied im Deutschen Schriftstellerverband (VS), der Gedok, der Künstlergilde, bei Schreibende Frauen Baden-Württemberg, dem LGKL Ludwigsburg, der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik, Leipzig und im Internationalen P.E.N.

Diverse Literaturpreise, angefangen vom Scheffelpreis als erstem Zeichen der Anerkennung sowie mehrfacher Förderung durch den Förderkreis deutscher Schriftsteller
bis zu einem Literaturpreis des Internationalen P.E.N. 2001 und einer Ehrung durch die Stadt Ludwigsburg 2002, Bundesverdienstkreuz am Bande 2018.